Kooperationsfelder

In gemeinsamen Workshops von DESY und der HAW Hamburg wurden Möglichkeiten, Perspektiven und Synergien einer Kooperation im Hinblick sowohl auf eine inhaltliche als auch auf eine handlungsorientierte Dimension identifiziert, die im Folgenden erläutert werden. Bei allen Feldern stehen vor allem Fragen nach den Anwendungen und dem Transfer von Forschungserkenntnissen und Entwicklungsergebnissen in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Praxis im Vordergrund. Aber auch das Erkennen und die kreative Nutzung von neuen technologischen Entwicklungen werden forciert, um damit in der Forschung und Entwicklung neue Handlungsfelder aufzubauen und innovative Methoden schaffen zu können, die wiederum neues Wissen und neue Möglichkeiten hervorbringen.

Studium und Lehre

Ein starkes Anliegen beider Einrichtungen ist die forschungs- und technologieorientierte Qualifizierung von Studierenden in Bachelor- und Masterstudiengängen. Durch ein kompetenzorientiertes Studium, eine studierendenzentrierte Lehre und eine intensive Betreuung in Projekten werden Kenntnissen, Fähigkeiten und Einstellungen der Studierenden gefördert. In diesem Sinne streben beide Einrichtungen die Nutzung und den Ausbau von dualen Studienangeboten in technologisch und naturwissenschaftlich geprägten Disziplinen an. Dazu zählen bspw. die Bereiche Maschinenbau und Produktion, Elektrotechnik und Elektronik, Informatik, Mechatronik und Life Sciences. Die dualen Studienangebote beziehen sich dabei gleichermaßen auf den Bachelor- und den Masterbereich.

Promotionen und wissenschaftlicher Nachwuchs

Perspektivisch wird die wissenschaftliche Qualifizierung von Promovierenden bei gemeinsamen technologie- und transferorientierten Forschungsvorhaben angestrebt, wobei die Form der kooperativen Promotion mit einem weiteren promotionsberechtigten Partner zunächst im Fokus stehen wird. Eine mögliche Umsetzung dieses Ansatzes ergibt sich über entsprechende Graduiertenstrukturen, wie derzeit schon bei der Graduiertenschule DASHH, an der sowohl DESY als auch die HAW Hamburg mitwirken.

Forschung und Entwicklung

Trotz ihrer unterschiedlichen Profile erkennen beide Partner große Gemeinsamkeiten bei der transferorientierten Forschung und der Entwicklung neuer Technologien und wollen diese im Rahmen der Kooperation aktiv vorantreiben. Die rasant fortschreitende Digitalisierung, die Veränderungen im Energie- und Verkehrsbereich vor dem Hintergrund des Klimawandels und die spürbare Transformation zur Wissensgesellschaft werden als Herausforderungen aber auch als Chancen für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten angesehen. Die Clusterpolitik der Metropolregion Hamburg ermöglicht dabei hervorragende Anbindungsmöglichkeiten zu Partnern aus der Wirtschaft und der Wissenschaft. Konkrete Arbeitsgebiete sehen beide Partner derzeit in der visuellen Simulation und Robotik, in der Entwicklung nachhaltiger (Energie-) Technologien, in den neuen Methoden der Wissenschafts-Kommunikation (bspw. Augmented Reality), bei intelligenten Sensorsystemen und der Auswertung von Messdaten, im High-Performance Computing und Scientific Computing sowie in der integrierten Mikroelektronik und in der Mechatronik.

Technologietransfer und Wirtschaftskooperationen

Beide Partner haben ein großes Interesse daran, ihre Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in industriepraktische Anwendungen zu transferieren und verfügen über Erfahrungen und Möglichkeiten, dies in geeigneter Form umzusetzen. Daher legen sie großen Wert darauf, die gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von vornherein auf den Transfer in die Praxis auszurichten und Anwendungsvisionen zu entwickeln. Nachfragen und Problemstellungen aus Kooperationen mit Dritten werden aktiv aufgenommen und fließen in die gemeinschaftliche wissenschaftliche Arbeit ein. Studierende und Promovierende werden dabei aktiv eingebunden. Durch die Zusammenarbeit der transferunterstützenden Einheiten werden neue und schlagkräftige Formate für die Verwendung von geistigem Eigentum entwickelt und es werden Möglichkeiten geschaffen, gemeinsame Spin-offs und Start-ups in geeigneter Form zu initiieren und zu unterstützen. Aber auch durch die direkte Zusammenarbeit mit der Industrie und anderen Wirtschaftspartnern ergeben sich infolge der gemeinsamen Profilbildung ausgezeichnete Möglichkeiten eines Wissenstransfers über Personalmobilitäten. Insgesamt sollen in der Kooperation zwischen DESY und der HAW Hamburg die Transferkategorien „Forschungskooperation mit Wirtschaftspartnern“, „Patentierung und Lizenzierung“, „Transfer über Publikationen“ und „Transfer über Köpfe“ für die Metropolregion Hamburg zum Tragen kommen.

Personalentwicklung und gemeinsame Berufungen

Die tiefgreifende Zusammenarbeit in allen wesentlichen Handlungsfeldern (Lehre, Forschung, Transfer) ermöglicht es beiden Partnern, auch im Bereich der Personalentwicklung nachhaltig zusammenzuwirken. Mit der Etablierung und Verankerung der Kooperation bieten sich für Absolvent:innen der HAW Hamburg und für Alumni von DESY vielfältige Möglichkeiten eines Karrierestarts bei dem anderen Partner oder in einem Spin-off bzw. Start-up. Beide Partner werden diese Optionen in ihre Karriereservices und ‑programme integrieren und strukturiert ausbauen und so die Wahrnehmung für attraktive Karriereperspektiven auf beiden Seiten bei ihren Absolvent:innen und Alumni erhöhen. Damit trägt die Kooperation zu einer gesteigerten Attraktivität nicht nur der Partnereinrichtungen, sondern auch des Standorts Hamburg für Fach- und Führungskräfte im High-Tech-Bereich bei. Um gemeinsame Arbeitsbereiche in ausgewählten Themenfeldern zu schaffen, streben beide Partner weiterhin auch gemeinsame Berufungen an.

Räumliche Entwicklung in der Kooperation

Beide Partner sind in Hamburg in verschiedenen Stadtteilen aktiv und mit diesen jeweils eng verbunden. Einige Aktivitäten aus den hier skizzierten Kooperationsfeldern lassen sich gut in die jeweiligen Standorte integrieren, so dass die umliegenden Stadtteile ebenfalls von dieser Kooperation profitieren. Dies gilt insbesondere für die Aktivitäten im Bereich Studium und Lehre sowie für die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Kooperation DESY-HAW soll auch in räumlicher Hinsicht wahrnehmbar werden: Um die gemeinsamen Aktivitäten im Bereich der transferorientieren Forschung und im Bereich von Gründungen fokussiert auszubauen und weiterzuentwickeln, wird ein gemeinsamer Standort angestrebt. Daher ist beabsichtigt im Rahmen der Science City Hamburg Bahrenfeld auch ein Kooperationszentrum DESY-HAW zu schaffen, in das die hier beschriebenen Aktivitäten eingehen sollen.